07. Mai 2025

Der Gewerbeverein engagiert sich für den Schutz der Schweizer Wirtschaft: Detaillierte Analyse des Entlastungsprogramms 2027 (EP27)

Der Gewerbeverein bekräftigt sein klares Engagement für eine starke Schweizer Wirtschaft und ihre kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die das Rückgrat des Wohlstands bilden. Im Rahmen der Vernehmlassung zum Entlastungsprogramm 2027 (EP27) hat Der Gewerbeverein gemeinsam mit der Stiftung B Lab Schweiz eine fundierte und detaillierte Stellungnahme eingereicht. Die Analyse zeigt: Das Sparpaket bedroht Innovation, sozialen Zusammenhalt, Energiewende und die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Schweiz.
 

Finanzlage besser als erwartet – Sparprogramm nicht gerechtfertigt

Der Gewerbeverein weist darauf hin, dass die aktuellen Zahlen der Eidgenössischen Finanzverwaltung die Notwendigkeit der Sparmassnahmen infrage stellen. Statt eines Defizits von 2,6 Milliarden Franken im Jahr 2024 beträgt das effektive Defizit lediglich 80 Millionen Franken – eine Differenz von 2,5 Milliarden. Diese Ausgangslage macht eine Überprüfung der vorgesehenen Kürzungen zwingend notwendig, um die Realwirtschaft nicht unnötig zu belasten.
 

Massnahmen im Überblick: Auswirkungen auf KMU und Innovation

 

  • Gebäudeprogramm

Mit einem Jahresvolumen von 528 Millionen Franken trug das Programm 2023 zur Einsparung von 11,2 TWh Energie und zur Reduktion von 3,4 Millionen Tonnen CO₂ bei. Die Abschaffung trifft direkt KMU aus den Bereichen Sanierung, erneuerbare Energien und Gebäudetechnik.

  • Streichung der Direktförderung für Pilotprojekte im Klima- und Energiebereich

Diese Mittel (rund 100 Mio. CHF jährlich) ermöglichen die Entwicklung und Erprobung nachhaltiger Technologien. Ihre Streichung würde die Wettbewerbsfähigkeit von KMU und den technologischen Fortschritt im Energiesektor bremsen.

  • Kürzungen bei gemeinsamen Umweltaufgaben

Zwischen 75 und 100 Mio. CHF pro Jahr sichern Projekte zur Biodiversität und zum Schutz vor Naturgefahren. Ihre Reduktion bedroht Unternehmen, die aktiv in diesen Bereichen arbeiten.

  • Weniger Mittel für Berufs- und Weiterbildung

Die von der SECO unterstützte Weiterbildung stärkt die Arbeitsmarktfähigkeit der Mitarbeitenden. Einsparungen in diesem Bereich verlagern Kosten auf KMU und gefährden deren Fähigkeit, auf digitale, ökologische und demografische Veränderungen zu reagieren.

  • Streichung der Umweltbildung und der Förderung des Pilot- und Demonstrationsprogramm durch das BFE

Diese Massnahmen fördern Know-how im Energiebereich. Ihre Abschaffung bremst Innovation und verschärft den Fachkräftemangel.

  • Verzicht auf zusätzliche Mittel für den Fonds für die Regionalentwicklung

Dieser Fonds fördert wirtschaftliche Entwicklung in Berg-, Rand- und Grenzregionen. Ohne zusätzliche Beiträge verlieren diese Regionen an unternehmerischer Substanz.

  • Streichung der Bundesbeteiligung an der familienergänzenden Kinderbetreuung

Ohne Unterstützung geraten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Arbeitsmarktbeteiligung – insbesondere von Frauen – unter Druck. Das wirkt sich auch auf KMU aus.

  • Reform der Kapitalbezugsbesteuerung (2. und 3. Säule)

Obwohl auf mehr Fairness ausgerichtet, könnte diese Reform Unternehmer:innen benachteiligen, die auf diese Rücklagen für Altersvorsorge oder Unternehmensnachfolge angewiesen sind.

  • Reduktion der indirekten Presseförderung

Regionale Medien sind wichtig für die Sichtbarkeit lokaler KMU. Weniger Unterstützung bedeutet weniger Raum für deren Anliegen in der Öffentlichkeit.

  • Personalabbau in der Bundesverwaltung

Weniger Personal führt zu längeren Wartezeiten, erschwert administrative Prozesse und trifft insbesondere kleine Unternehmen, die auf einfache Abläufe angewiesen sind.

 

Forderungen von Der Gewerbeverein


Vor dem Hintergrund dieser Einschätzungen fordert Der Gewerbeverein den Bundesrat auf:

  • Das EP27 angesichts der positiveren Finanzlage grundlegend zu überarbeiten.
  • Strategische Investitionen in Innovation, Forschung, Energiewende, Berufsbildung und Pilotprojekte nicht zu gefährden.
  • Ein gezieltes Sparprogramm zu erarbeiten, das KMU, soziale Kohärenz, regionale Entwicklung und Klimaziele nicht untergräbt.
  • Die Transformation der Wirtschaft hin zu nachhaltigen Geschäftsmodellen aktiv zu unterstützen.