17. Januar 2025

Ja zur Umweltverantwortungsinitiative

Die Mitglieder von Der Gewerbeverein haben bei der Parolenfassung mit überwältigender Mehrheit für die Initiative zur Umweltverantwortung gestimmt, mit einer Zustimmungsrate von 92 %. Dieses Ergebnis steht in starkem Kontrast zu den nationalen Umfragen, die eine Ablehnung der Initiative vorhersagen.
 

Eine überwältigende Unterstützung für die Initiative

Die Ergebnisse der Parolenfassung zeigen eine klare Unterstützung für die Initiative, die darauf abzielt, die Schweizer Wirtschaft zur Einhaltung planetarer Grenzen in der Bundesverfassung zu verpflichten. Unsere Mitglieder erkennen die Dringlichkeit, natürliche Ressourcen zu schützen und sie für kommende Generationen zu bewahren.
 

Testimonials unserer Mitglieder

Regula Balteschwiler - Balteschwiler Consulting

"Dass der Bundesrat immer nur «Nein!» sagt, reicht nicht! Selbst das Bundesamt für Landwirtschaft fordert ein klimafreundlicheres Ernährungssystem. Ohne klare Regeln bleiben Nachhaltigkeit und Verantwortung leere Worte. Die Umweltverantwortungsinitiative ist ein Weckruf – jetzt ein starkes «Ja» für unsere Zukunft setzen!"

Martin Beyeler - Apotheke Unitobler AG

"Extreme Veränderungen brauchen eine beherzte Antwort. Gerade die Schwächsten leiden am meisten unter dem Klimawandel - deshalb ist ein JA für mich selbstverständlich!"

Tobias Goldmann - Atelier GT

"Für mich bedeutet Unternehmer sein, Verantwortung zu tragen. Also nicht nur Profite maximieren, sondern auch die Zukunft gestalten. Die Zukunft meiner Familie, der Familien meiner Mitarbeitenden, meiner Kunden und meiner Lieferanten. Deshalb unterstütze ich die Umweltverantwortungsinitiative."

Simon Meyer - Aquilaw AG

"Die Umweltverantwortungsinitiative (UVI) erinnert uns an unsere Verantwortung als Unternehmer:innen. Gier darf nicht die Zukunft der Menschheit gefährden. Zu viele Unternehmen handeln schon unverantwortlich. Jetzt gilt es, die Gierigsten zu bremsen. Deshalb sagen wir klar Ja zur UVI."

Reto E. Fischer - Budget-Makler.ch

"Als KMU‘s tragen wir eine Verantwortung für eine lebenswerte Welt von morgen. Darum investieren wir heute in die Nachhaltigkeit. Wir setzen auf den Wandel zu einer verantwortungsvolleren Wirtschaft – Darum sage ich JA für die Umweltinitiative."

Cyrill Wiget - Velociped AG

"Selbst die meisten Gegner der Initiative halten das Ziel, die planetarischen Grenzen zu respektieren, für richtig. Wenn es die Politik nicht wagt, muss es die Wirtschaft tun: Mit einem Ja den Weg zum Ziel jetzt einschlagen."


Die Hauptargumente für die Initiative

Die folgende Liste zeigt die wichtigsten Argumente auf, die unsere Mitglieder überzeugt haben, die Initiative zu unterstützen.

  1. Schutz lebenswichtiger Ressourcen: Die Initiative stellt sicher, dass natürliche Lebensgrundlagen wie sauberes Trinkwasser, gesunde Nahrung und frische Luft erhalten bleiben. Sie zielt darauf ab, Umweltkrisen wie extreme Wetterereignisse und irreversible Schäden an Ökosystemen zu verhindern.
  2. Wirtschaftliche Transformation: Die Mitglieder unterstützen die Idee eines Übergangs zu nachhaltigeren Wirtschaftsmodellen, die Wohlstand schaffen, ohne die planetaren Grenzen zu überschreiten. Unsere Mitglieder unterstützen die Abkehr von einer rein wachstumsorientierten Wirtschaft hin zu Ansätzen, die das Wohl von Mensch und Umwelt ins Zentrum stellen.
  3. Soziale und ökologische Gerechtigkeit: Der Fokus auf eine faire Umsetzung der Umweltziele trifft auf positive Resonanz. Die Initiative betont die Verantwortung der Schweiz, zur Lösung globaler Umweltprobleme beizutragen. Sie fordert eine solidarische und sozial gerechte Umsetzung, die soziale Ungleichheiten vermeidet und insbesondere Unternehmen mit ressourcenschonenden Ansätzen – wie vielen KMU – zugutekommt. Eine faire Verteilung der Lasten und Pflichten stärkt die soziale und ökologische Balance.
  4. Pionierrolle der Schweiz: Die Umsetzung der Initiative wird aufzeigen, dass eine ökologische und soziale Transformation machbar ist. Die Schweiz soll dabei international eine Vorbildrolle in der ökologischen Transformation einnehmen können.

 

Ein Kontrast zur nationalen Meinung

Dieses Ergebnis steht in starkem Gegensatz zu den nationalen Trends. Die erste SRG-Umfrage ergab, dass 49 % der Stimmbürger:innen die Initiative ablehnen, während 45 % sie unterstützen. Der Gewerbeverein nimmt in dieser Frage also eine klare Vorreiterrolle ein und sieht dieses Ergebnis als starkes Signal an Politik und Gesellschaft.

 

Ergebnisse der Mitgliederumfrage


Eine Übersicht zur Vorlage

Die Umweltverantwortungsinitiative fordert, dass die Schweizer Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen operiert, um die natürlichen Lebensgrundlagen für heutige und zukünftige Generationen zu sichern. Sie strebt eine Verankerung dieses Grundsatzes in der Bundesverfassung an und fordert eine Reduktion der Umweltbelastung innerhalb von zehn Jahren. Dabei betont die Initiative die sozialverträgliche Umsetzung und die Verantwortung der Schweiz für eine nachhaltige, globale Entwicklung. Während Befürworter:innen die Initiative als notwendigen Schritt zur Bekämpfung der Umweltkrise und zur Förderung eines faireren Wirtschaftssystems sehen, warnen Gegner:innen vor wirtschaftlichen Nachteilen, administrativen Hürden und der schwierigen Umsetzbarkeit der Ziele.

 

Was fordert die Initiative?

Die Umweltverantwortungsinitiative verlangt, dass wirtschaftliche Tätigkeiten in der Schweiz so gestaltet werden, dass sie die natürlichen Lebensgrundlagen bewahren. Konkret bedeutet dies, den Ressourcenverbrauch und den Schadstoffausstoss auf ein Mass zu reduzieren, das die ökologischen Belastungsgrenzen des Planeten respektiert. Dabei stützt sich die Initiative auf das wissenschaftliche Konzept der „planetaren Grenzen“.

Verfassungsänderung

Die Initiative schlägt vor, diesen Grundsatz in der Bundesverfassung zu verankern. Dazu soll ein neuer Artikel 94a eingeführt werden, der festlegt, dass die Natur und ihre Erneuerungsfähigkeit den Rahmen für die schweizerische Gesamtwirtschaft bilden. Wirtschaftliche Tätigkeiten dürfen nur so viele Ressourcen verbrauchen und Schadstoffe freisetzen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen für heutige und zukünftige Generationen erhalten bleiben.

Reduktion der Umweltbelastung

Innerhalb von zehn Jahren nach Annahme der Initiative soll die durch den Konsum in der Schweiz verursachte Umweltbelastung so weit reduziert werden, dass die planetaren Grenzen nicht mehr überschritten werden. Dies betrifft zentrale Umweltbereiche wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Boden- und Wasserressourcen sowie die Stickstoff- und Phosphorkreisläufe.

Sozialverträglichkeit

Die Initiative legt besonderen Wert auf eine sozial gerechte Umsetzung, sowohl in der Schweiz als auch international. Bund und Kantone sind verpflichtet, Massnahmen so zu gestalten, dass soziale Ungleichheiten berücksichtigen und diese abgebaut werden. Die ökologischen Ziele sollen mit sozialer Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden, um einen nachhaltigen Wandel zu schaffen, der allen Menschen zugutekommt.

 

Was sind die plantetaren Grenzen?

Das Konzept der planetaren Grenzen bietet eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für den Erhalt der ökologischen Stabilität unseres Planeten. Es wurde 2009 von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Johan Rockström und Will Steffen entwickelt. Die planetaren Grenzen definieren den sicheren Handlungsspielraum der Menschheit, innerhalb dessen wir unsere natürlichen Ressourcen nutzen können, ohne die lebenswichtigen Systeme der Erde zu destabilisieren.

Das Konzept umfasst neun zentrale Umweltbereiche, die als planetare Grenzen definiert sind: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Stickstoff- und Phosphorkreisläufe, Landnutzungsänderungen, Einbringung neuartiger Substanzen, Süsswassernutzung, Ozeanversauerung, atmosphärische Aerosolbelastung und Abbau der Ozonschicht in der Stratosphäre. Diese Dimensionen sind eng miteinander verknüpft: Eine Überschreitung in einem Bereich, etwa beim Klimawandel, kann andere Bereiche negativ beeinflussen, wie den Erhalt der Biodiversität oder die Stabilität des Süsswasserkreislaufs.

Bereits heute sind viele dieser Belastbarkeitsgrenzen überschritten. Das gefährdet nicht nur die Stabilität unserer Ökosysteme, sondern auch die Lebensgrundlagen der Menschheit. Besonders bedrohlich ist die Wahrscheinlichkeit, sogenannte Kipppunkte zu erreichen – irreversible Veränderungen, die zu einem Kollaps der Ökosysteme führen können. In der Schweiz werden die Dimensionen Biodiversitätsverlust, Klimaveränderung, Wasserverbrauch und Stickstoffverlust als sehr kritisch beurteilt. Dennoch ist eine Rückkehr in den sicheren Bereich möglich, wenn wir nachhaltige Produktionsweisen und Konsumverhalten umsetzen.


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