Kreislaufwirtschaft muss Realität werden

In einer aktuellen Umfrage der Allianz der Konsumentenschutzorganisationen gaben 97 % der Befragten an, dass sie mindestens einmal ein Produkt in gutem Zustand weggeworfen haben, weil die Reparaturkosten zu hoch oder die Ersatzteile nicht verfügbar waren [1]. Das ist absurd in einer Zeit, in der die Ressourcen geschont werden sollten. Leider fördern die aktuellen Rahmenbedingungen eher Recycling und Verwertung als eine Wirtschaft, in der Produkte länger und weiterverwendet werden. Der Gewerbeverein begrüsst, dass der Bundesrat neu Anforderungen an die Lebensdauer oder die Reparierbarkeit von Produkten stellen kann und eine enge und starke Zusammenarbeit mit der Wirtschaft angestrebt ist. Schliesslich ist die Wirtschaft ein zentraler Akteur bei der Erreichung der Energiewende.

Als Mitglied der Koalition «Lang leben unsere Produkte» sieht Der Gewerbeverein gewisse Punkte der bundesrätlichen Stellungnahme allerdings kritisch. Für den Gewerbeverein steht beispielsweise ausser Frage, dass die Bestimmungen zu den durch Bauwerke verursachten Umweltbelastung national geregelt und nicht den Kantonen überlassen werden sollen.

Auch ist der gesamte Entwurf noch zu wenig auf Strategien von Abfallvermeidung oder Verlängerung der Lebensdauer von Gegenständen ausgerichtet und der Entwurf bleibt zu vage in Bezug auf Kennzeichnungsmöglichkeiten. Es wäre wünschenswert, einen Reparierbarkeitsindex, wie er zum Beispiel in Frankreich existiert, ausdrücklich zu erwähnen. Der Gewerbeverein ist überzeugt, dass der Bund eine Vorbildrolle einnehmen kann und ermutigt ihn, dies tatsächlich zu tun und zum Beispiel gerade beim Bauen auf wiederverwertete Materialien zu setzen.

Für Rückfragen:

- Aline Trede, Co-Präsident Der Gewerbeverein (de), 077 411 23 91
- Christophe Barman, Vorstandsmitglied Der Gewerbeverein (fr), 079 462 51 44

[1] Alliance des organisations des consommateurs (FRC, SKS, ACSI), Les consommateurs suisses réclament un indice de réparabilité, Medienmitteilung vom 21. Oktober 2021.

(©Francesco Lo Giudice auf Unsplash)