28. Oktober 2024

Nein zum Autobahn-Ausbau

Aufruf der Schweizer Unternehmer:innen für eine Mobilitätspolitik mit Zukunft - Abstimmung vom 24. November 2024: 231 Unternehmen haben unterzeichnet

Am 24. November 2024 wird die Schweiz über eine wichtige Vorlage für die Zukunft unserer Mobilität abstimmen: die Erweiterung von sechs Autobahnabschnitten zu Kosten von 5,3 Milliarden Franken. Als engagierte Unternehmer:innen setzten wir uns für eine moderne und erfolgreiche Schweizer Wirtschaft ein und fordern eine gründliche Auseinandersetzung mit der Tragweite dieser Abstimmung.

Unsere Ablehnung der Vorlage beschränkt sich nicht auf ein einfaches Nein; sie ist Teil einer innovativen Vision der Mobilität, die an die wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit angepasst ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Ausbau der Autobahnen nicht die Lösung für die aktuellen und zukünftigen Verkehrsprobleme ist.

Im Gegenteil, denn wir schlagen vor, unsere Investitionen in effiziente Lösungen des öffentlichen Verkehrs, innovative und nachhaltige Mobilitätsformen umzulenken, die nicht nur den Verkehrsfluss verbessern, sondern auch eine bessere Rendite für öffentliche Gelder bieten. Dieser Ansatz steht im Einklang mit den Initiativen, die bereits von zahlreichen Unternehmen umgesetzt werden, die den Schienentransport für Güter bevorzugen und ihre Mitarbeiter:innen dazu ermutigen, umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu wählen.

Als Akteur:innen der Wirtschaft haben wir die Möglichkeit, die Zukunft unserer Mobilität mit zu gestalten. Mit einem Offenen Brief rufen wir für eine Mobilitätspolitik mit Zukunft auf - eine Mobilität die der Wirtschaft und unserem Planeten zugutekommt.

Kompletter Aufruf lesen

Aufruf von Unternehmer:innen für eine zukunftsfähige Mobilität – Abstimmung vom 24. November 2024

Ist der Ausbau der Autobahnen wirklich eine zukunftsorientierte Lösung für die Mobilität in der Schweiz? Am 24. November wird das Schweizer Stimmvolk über sechs Projekte zum Autobahn-Ausbau im Wert von 5,3 Milliarden Franken abstimmen. Wir Unternehmer:innen sagen Nein und engagieren uns für nachhaltigere Mobilitätslösungen.

Weshalb?

  1. Unsere Prioritäten neu ausrichten

    Es ist essenziell, in den öffentlichen Verkehr zu investieren und innovative und nachhaltige Mobilitätslösungen zu fördern. Anstatt die Autobahnen zu erweitern, haben wir die Chance, die Verkehrsprobleme mittel- und langfristig zu lösen, indem wir auf nachhaltige Alternativen setzen, die den Verkehrsfluss wirklich verbessern. Dies würde auch eine bessere Nutzung der öffentlichen Gelder ermöglichen, indem wir in Infrastrukturen investieren, die ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten und zur Reduzierung von Staus und Umweltverschmutzung beitragen. Zudem haben bereits viele Unternehmen begonnen zu handeln, indem sie den Gütertransport auf die Schiene verlagern und die Strasse nur für den letzten Kilometer nutzen sowie ihre Mitarbeitenden zum Umstieg auf andere Verkehrsmittel ermutigen – diese Dynamik muss fortgesetzt werden! Denn die Bahn ist ein umweltfreundliches und energieeffizientes Verkehrsmittel, das einen grossen Teil des vorhersehbaren Mobilitätswachstums aufnehmen wird.


  2. Anpassung an lokale Politik und Mobilitätspläne von Unternehmen

    Dieses Projekt steht im Widerspruch zu den von vielen Gemeinden (z. B. Genf, Nyon, Lausanne) umgesetzter Politik, die darauf abzielt, den Stadtverkehr zu reduzieren, sowie zu Unternehmen, die effektive Mobilitätspläne einführen. Wir sollten uns daher nicht der Illusion einer schnellen Lösung angesichts der Verkehrsüberlastung hingeben. Indem wir nachhaltige Lösungen bevorzugen, unterstützen wir die Bemühungen, die Lebensqualität in Städten und Gemeinden zu verbessern.


  3. Schutz unserer Umwelt

    Die Erweiterung der Autobahnen würde wertvolle und unverzichtbare Fruchtfolgeflächen und Wald opfern und gleichzeitig die CO₂-Emissionen erhöhen. Indem wir uns gegen die Erweiterung der Autobahnen entscheiden, schützen wir essentielle Ackerflächen sowie die Natur und stärken unser Engagement für eine lokale Landwirtschaft, die nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für unser Leben von entscheidender Bedeutung ist.


  4. Zukunftsvision

    Die Erweiterung der Autobahnen löst die Verkehrsprobleme mittel- und langfristig nicht. Zahlreiche Studien zeigen, dass solche Erweiterungen lediglich mehr Fahrzeuge anziehen und damit die Staus verschlimmern. Wir fordern eine moderne Mobilitätspolitik, die die verschiedenen Verkehrsmittel effizient miteinander verbindet.


  5. Vorhandene Alternativen

    Durch die Verbesserung des Verkehrsmanagements (Technologien, Fahrgemeinschaften, Schienentransport usw.) und die Entwicklung von Mobilitätsstrategien in Unternehmen sowie durch die Stärkung des Angebots des öffentlichen Verkehrs können wir ein effizientes und nachhaltiges Mobilitätssystem schaffen.


  6. Eine kohärente und nachhaltige Mobilitätsstrategie ist notwendig

    Mobilität beschränkt sich nicht auf Fahrten oder zurückgelegte Kilometer, sondern betrifft vor allem den Zugang zu essenziellen Dienstleistungen. Es ist entscheidend, eine intelligentere Nutzung des Gebiets und eine optimale Zuweisung der bestehenden Infrastrukturen zu fördern. Indem wir die Nutzung unseres Raums und unserer Infrastrukturen optimieren, können wir unsere Art der Fortbewegung verändern. Durch die Reduzierung unserer Abhängigkeit vom Auto erleichtern wir diese Transformation.


  7. Alternative Mobilitätslösungen fördern

    Durch die Einführung von Anreizen können wir die Belastung der Autobahninfrastrukturen verringern und die Nutzung alternativer Verkehrsmittel wie Zug, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrrad fördern. Da die Mehrheit der Fahrzeuge im Durchschnitt nur 1,5 Personen transportiert, ist dieser Übergang umso wichtiger. Dies ermöglicht es den KMU, die darauf angewiesen sind, die Autobahninfrastruktur effizient zu nutzen.


In Anbetracht der akuten klimatischen und ökologischen Herausforderunge und des knappen Raums braucht unsere Wirtschaft eine innovative Sichtweise auf Mobilität. Daher wollen wir gemeinsam an einer zukunftsfähigen Mobilität arbeiten, die sowohl unsere landwirtschaftlichen Flächen als auch unsere Landschaften erhält.


Allgemeine Bemerkung

Der Gewerbeverein setzt sich für eine zukunftsfähige Wirtschaft ein, welche die planetaren Grenzen einhält und die soziale Gerechtigkeit respektiert. Wir vertreten die Stimme von über 1000 Klein- und Kleinstunternehmen auf nationaler und regionaler Ebene und setzen uns für Rahmenbedingungen ein, die eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz fördern. Gemäss unseren Statuten konsultieren wir unsere Mitglieder bei der Ausarbeitung unserer Stellungnahmen direkt und widerspiegeln so dirket die Anliegen und Bedürfnisse der Unternehmer:innen.

In dieser Umfrage unserer Mitglieder im Augst 2024 sprachen sich über 80 % der Teilnehmer:innen gegen die Vorlage aus. Die Ablehnung war in den beiden grössten Sprachregionen besonders prägnant, mit 90 % Nein-Stimmen in der Deutschschweiz gegenüber 70 % Nein-Stimmen in der Romandie.