09. Januar 2025

Neue Konzernverantwortungsinitiative

Die Konzernverantwortungsinitiative fordert verbindliche und international anerkannte Standards, die sicherstellen, dass Schweizer Konzerne weltweit Menschenrechte und Umweltstandards respektieren.

Als Stimme der progressiven Wirtschaft unterstützt Der Gewerbeverein diese Initiative als Teil der Koaltition für Konzernverantwortung. Gemeinsam mit über 90 Organisationen und Bürger:innen wurde die zweite Konzernverantwortungsinitiative am 7. Januar 2025 lanciert. Unser Beitritt der Koalition basiert auf einer Umfrage unter unseren Mitgliedern im August 2023.
 

Verantwortungsvolles Wirtschaften

Angesichts anhaltender Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden besteht ein dringender Bedarf, klare Standards für die Unternehmensverantwortung zu etablieren. Trotz der Ablehnung der ersten Initiative im Jahr 2020 bleibt der Wunsch nach präzisen Regeln stark. Während europäische Länder wie Deutschland und Norwegen Konzernverantwortungsgesetze verabschiedet haben und auch die EU Sorgfaltspflichtenrichtlinie verabschiedete, hinkt die Schweiz hinterher und läuft Gefahr, das einzige Land ohne klare Verantwortungsmechanismen zu sein. Besorgniserregende Beispiele verdeutlichen diese Situation: 

  • Die Glencore-Mine in Peru verursacht schwere Umweltverschmutzung
  • Goldraffinerien wie MKS Pamp verarbeiten problematisches Gold
  • Das Genfer Unternehmen IXM hinterliess etwa 300.000 Tonnen giftigen Abfall in Namibia
  • Einige Unternehmen der Schokoladenindustrie nutzen weiterhin Kinderarbeit
     

Was die Initiative fordert

Die neue Konzernverantwortungsinitiative zielt darauf ab, einen verbindlichen rechtlichen Rahmen für Schweizer Konzerne zu schaffen. Sie orientiert sich an internationalen Standards und jüngsten europäischen Vorschriften und setzt klare Verpflichtungen:

  • Menschenrechte und Umweltstandards müssen eingehalten werden
  • Unternehmen müssen klimarelevante Emissionen reduzieren
  • Betroffene von Verstössen erhalten Zugang zu Schweizer Gerichten
  • Eine unabhängige Aufsicht soll die Einhaltung sicherstellen

Diese Regeln gelten für Konzerne mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden oder einem Jahresumsatz von über 450 Millionen Franken. Besonders risikobehaftete Branchen wie der Rohstoffsektor werden ebenfalls erfasst, auch wenn diese Schwellenwerte nicht erreicht werden.

Ein ausgewogener Ansatz

Um aus der Diskussion rund um die erste Initiative zu lernen, wurden die neuen Forderungen angepasst:

  • Die Haftung für Verstösse bei Zulieferern ist im Vergleich zur EU-Richtlinie ausgeschlossen.
  • KMU sind vom Anwendungsbereich ausgenommen.
  • Die Regelungen zur Beweislast wurden gelockert.

 

Jetzt aktiv werden

Das Komitee hat ein ambitioniertes Ziel: 100.000 Unterschriften in 30 Tagen sammeln. Unterstützt wird es von zahlreichen Freiwilligen, die mit landesweiten Aktionen einen Rekord aufstellen wollen.

Diese Initiative setzt ein klares Zeichen für eine zukunftsfähige und verantwortungsvolle Wirtschaft. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass Unternehmen für ihr Handeln Verantwortung übernehmen und nachhaltig handeln – für die Menschen, die Umwelt und kommende Generationen.

Unterschreibe die Initiative jetzt! 

  • Drucke das Unterschriftenformular aus, fülle es aus und senden es an die angegebene Adresse zurück: Unterschriftenbogen (PDF)
  • Lass dir eine Liste zukommen: Link

 

Weiterführende Infos

- Website Koalition für Konzernverantwortung (Link)

- Initiativtext (Link)