19. Dezember 2024

Schweizer KMU und Nachhaltigkeit: Der Gewerbeverein unterstützt den Dialog im Parlament

Die parlamentarische Initiative 23.454, die darauf abzielte, einen freiwilligen Rechtsrahmen für nachhaltige Unternehmen zu schaffen, wird zurückgezogen. Dieser Schritt markiert jedoch keinen Abschluss der Diskussion, sondern vielmehr den Beginn eines vertieften Dialogs. Die Initiative hat entscheidende Debatten angestossen, die gezeigt haben, wie dringend konkrete Lösungen für Schweizer KMU im Bereich der Nachhaltigkeit benötigt werden. Der Gewerbeverein wird sich weiterhin aktiv dafür einsetzen, dass die Anliegen der KMU in den politischen Entscheidungsprozessen berücksichtigt und geeignete Massnahmen entwickelt werden.

Herausforderungen für KMU

Schweizer KMU stehen zunehmend unter Druck, ihre Geschäftspraktiken an die steigenden ESG-Anforderungen (Umwelt, Soziales und Governance) anzupassen. Diese Anforderungen umfassen unter anderem die Reduktion des CO2-Fussabdrucks, faire Arbeitsbedingungen, die Einhaltung von Menschenrechten und transparente Unternehmensführung. Der Druck entsteht nicht nur durch gesetzliche Vorgaben, sondern auch durch die Erwartungen von Geschäftspartnern, Kunden und Investoren, die zunehmend auf Nachhaltigkeitsstandards Wert legen. Besonders die neuen EU-Richtlinien wie die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) und die Sorgfaltspflichtverordnung (CSDDD) erhöhen den Druck, da sie oft indirekt auf Schweizer Unternehmen wirken.

Die Forderungen nach umfassender Berichterstattung und Einhaltung von Sorgfaltspflichten stellen viele KMU vor erhebliche operative und finanzielle Herausforderungen. Diese Unternehmen müssen Umwelt- und Sozialdaten erfassen, analysieren und kommunizieren, was spezialisierte Ressourcen und technologische Unterstützung erfordert – beides fehlt vielen KMU. Dadurch entstehen zusätzliche Belastungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit im internationalen Markt gefährden können.

Warum ein freiwilliger Rahmen notwendig ist

Die parlamentarische Initiative zielte darauf ab, einen optionalen Rechtsstatus für Unternehmen zu schaffen, die nachhaltige Praktiken umsetzen möchten. Ein solcher Rahmen hätte nicht nur den hohen administrativen Aufwand reduziert, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, insbesondere im europäischen Marktumfeld. Die Allianz für nachhaltige Unternehmen betont die Dringlichkeit, einen solchen Ansatz weiterzuverfolgen, um Schweizer Unternehmen konkrete, pragmatische Lösungen zu bieten.

Der Gewerbeverein fordert den Dialog

Der Gewerbeverein setzt sich weiterhin für die Anliegen der KMU ein. Nachhaltigkeit ist längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit – eine Realität, die wir aktiv in die politischen Debatten einbringen. Als Teil der Allianz für nachhaltige Unternehmen begrüssen wir den breiten Dialog, der durch die Initiative angestossen wurde, und rufen dazu auf, diese Diskussionen fortzuführen, um tragfähige Lösungen zu finden.

Ein starker, freiwilliger Rechtsrahmen, der auf die Bedürfnisse der KMU zugeschnitten ist, könnte nicht nur die Anpassung an europäische Standards erleichtern, sondern auch die Innovationskraft und Resilienz der Schweizer Wirtschaft stärken.

Nächste Schritte

Die Allianz plant, eine umfassende Konsultation unter Schweizer Unternehmen zu starten, um ihre Perspektiven zu den Herausforderungen und Chancen nachhaltiger Geschäftspraktiken zu sammeln. Der Gewerbeverein unterstützt diese Initiative und ermutigt seine Mitglieder, sich aktiv zu beteiligen. Gemeinsam gestalten wir ein wirtschaftliches Umfeld, das Nachhaltigkeit fördert und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit sichert.

Über die Allianz

Die Allianz für Nachhaltige Unternehmen ist eine proaktive Koalition von Mitgliedern wie Der Gewerbeverein, Swiss Leaders, ECOnGOOD, öbu, der Global Reporting Initiative, der Ethos-Stiftung, SIA-GII und wird von der Stiftung B Lab Schweiz koordiniert.

www.alliance-sustainable-enterprises.ch/de