28. April 2021

Positiv provozieren

Den Grossen zeigen, wie es auch gehen könnte: DEVIA spendet seit Tag eins 10 Prozent aller Einnahmen an lokale Projekte.

von Karin Hänzi

Herbal erfrischend, ohne Zucker, dafür mit Alkohol. Das ist DEVIA, die Spirituose aus Biel, die mit ihrem Wesen durch sämtliche Maschen bestehender Alkoholika-Kategorien fällt. Der Alkoholgehalt beträgt 32 Volumenprozent, die Zutatenliste beschränkt sich auf getrocknetes Basilikum, es ist also weder Gin noch Whisky noch Likör. Damit ist DEVIA haargenau das, was Lukas, Till und Robin im Kopf hatten, als sie sich in der WG-Küche ans Experimentieren machten. «Die Geschmacksnerven überraschen und herausfordern, Schubladendenken hinter uns lassen, Spirituosen neu denken», das sei es gewesen, was sie angetrieben habe, erzählt Lukas. «Seinen Anfang nahm das Vorhaben während meinem New York-Aufenthalt, wo ich eine Cocktailschulung absolvierte und feststellte, wie unglaublich beschränkt mein kulinarisches Verständnis hinsichtlich Spirituosen ist.» Zurück zuhause begeisterte der Ökonom seinen Bruder Till, Doktorand in Chemie, und seinen Mitbewohner Robin, Bauingenieur, für die Idee und los ging es.

seit tag 1 mit Spendenaktion

Die dazugehörige Firma gründeten sie Anfang 2020, erste Flaschen verteilten sie gut drei Monate später, also mitten im ersten Lockdown und darum vorderhand im Freundeskreis, die Gastronomie schliesslich wurde ab Mitte Mai 2020 mit DEVIA beliefert. Dabei gingen die drei ebenso neue Wege wie mit ihrem Produkt: Ab Tag eins spendeten sie 10 Prozent der Einnahmen an lokale Projekte. «Damals waren es die Bars und Restaurants, die in den Genuss der Aktion kamen und von 10 Prozent Rabatt auf ihren ersten Bestellungen profitierten», so Lukas. Nun, in einer zweiten Runde, konnte die DEVIA-Community über die sozialen Medien mitentscheiden, ob die 10 Prozent der seither gemachten Einnahmen wiederum unter ebendiesen Gastrobetrieben aufgeteilt oder an die beiden inklusiven Restaurants Fabrique28 und Provisorium46 gehen sollten. «Dass am Ende das Inklusions-Projekt das Rennen gemacht hat, passt perfekt zu unserer eigenen Herangehensweise.» Ausserhalb üblicher Kategorien denken und die Gesellschaft spannender und offener gestalten, seien zwei der gemeinsamen Nenner. «Die beiden Restaurants zeigen mit ihrem inklusiven Ansatz eindrücklich, dass es auch anders gehen könnte. Etwas, das uns ebenfalls ein grosses Anliegen ist.»

vorleben statt mit dem finger auf andere zeigen

Darum auch die Spendenaktion. «Projekte umsetzen, die neue Wege zum Ziel haben, müssen wir als Gesellschaft unbedingt mehr üben.» Es sei denn auch rasch klar gewesen, dass sie die Sache von Anfang an so handhaben wollten. «Alles andere wäre nicht authentisch gewesen», so Lukas. «Vorleben statt mit dem Finger auf andere zeigen, das ist unser Credo.» Also überhörten die drei umtriebigen Bieler die skeptischen Stimmen und zogen sich die Spendierhose quasi mit der Firmengründung an. Ideen, wie sich der Ansatz bei wachsender Unternehmensgrösse weiterspinnen lässt, haben sie viele. «Sollten wir eines Tages Mitarbeitende haben, könnten die 10 Prozent auch an sie gehen. Oder im Rahmen eines Praktikumsprojektes, wie es zum Beispiel das Rote Kreuz anbietet, Flüchtenden zugute kommen.» Wichtig ist Lukas, Till und Robin überdies, dass der Impact lokal oder zumindest regional bleibt. «Auch hier sind die 10 Prozent eine dankbare Gangart. Wir wissen genau, in welcher Stadt wir wie viel Umsatz machen. Also können wir die Spenden auch entsprechend auf- und verteilen, wenn wir dereinst schweiz- oder vielleicht sogar europaweit tätig sein sollten.»

 

Mehr zum Unternehmen: hello-devia.ch

Die Gründer von Devia in lockerer Atomsphäre

 

 

 

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