18. November 2020

Wenn sich Mitarbeitende verändern

Psychische Störungen entwickeln sich oft schleichend und aus vielen Gründen. Darum ist es wichtig, Frühwarnzeichen zu erkennen und als solche zu deuten.

von Regula Jakob, Jakob Coaching

Gerade in unsicheren Pandemie-Zeiten steigen Herausforderungen im Alltag, Angst um Arbeitsplatz und Mitmenschen nehmen zu, soziale Kontakte reduzieren sich und damit eine wichtige Ressource für psychisches Wohlbefinden.

VERHALTENSÄNDERUNGEN WAHRNEHMEN

Obwohl sich bei psychischen Belastungen vieles im Innern der betroffenen Person abspielt, zeigen sie sich insbesondere in Verhaltensänderungen.

Ein Mitarbeiter erscheint dir zunehmend «merkwürdig»? Hör auf dein Gefühl anstatt ihn abzustempeln und auszugrenzen. Hinsehen und Veränderungen wahrzunehmen ist der erste Schritt, um Stigmatisierung und Ausgrenzung zu verhindern.

Unerklärliche Veränderungen in folgenden Bereichen sollten aufmerksam machen:

Arbeitsverhalten: Vermehrte Fehlzeiten, Unpünktlichkeit, vermehrte Arbeitsunterbrechungen, Präsentismus (trotz Krankheit arbeiten)

Leistungsverhalten: Leistungsminderung und -schwankungen, Nachlassen von Konzentration und Flexibilität. 

Sozialverhalten: Sozialer Rückzug, verstärktes Misstrauen, aufbrausendes Verhalten, sowie Verhalten, das im Arbeitskontext unangemessen ist

Gefühlslage: Niedergeschlagenheit, Erschöpfung, Resignation, Ängste, körperliche Beschwerden

Alltagsverhalten: Auffälliger Alkoholkonsum, ungepflegtes Äusseres, eingeschränkte Mobilität

WERTFREIES GESPRÄCH SUCHEN

Beobachtest du einige dieser Merkmale über einen längeren Zeitraum bei einer Mitarbeiterin? Sprich sie darauf an und teile ihr deine Beobachtungen mit. Dabei ist es besonders wichtig, sich auf Verhaltensbeschreibung zu beschränken, ohne Wertung und Interpretation. “Ich beobachte, dass dir mehr Fehler unterlaufen.” - “Mir scheint, dass du müde und ausgelaugt bist. Täuscht das?”

Das Feststellen einer Diagnose ist Aufgabe einer medizinischen Fachperson und nicht von Führungskräften oder Kolleg*innen.

Oftmals zeigen Menschen, welche stark unter Druck stehen lange keine dieser Symptome, sind hoch leistungsfähig. So ist es schwierig, von aussen Veränderungen festzustellen. Durch regelmässigen persönlichen Austausch kann eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden, welche das Äussern von Problemen ermöglicht.

ÜBERSICHT MIT VERSCHIEDENEN FRÜHWARNZEICHEN

 

 

 

 

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